Missoni
1945 begannen Rosita und Ottavio Missoni mit zwölf Farben, heute sind es rund 40 pro Kollektion: Beim italienischen Modehaus Missoni entwirft inzwischen die dritte Generation. Die feinenmaschigen, gestreiften und gezackten Strickwaren bilden noch immer den Kern der Marke.
Beide konnten bereits Erfahrungen in der Modebranche vorweisen. Ottavio Missoni gründete bereits 1947 zusammen mit Giorgio Oberweger ein Unternehmen, das Trainingsanzüge aus Wolle herstellte. Diese wurden bald so beliebt, dass das italienische Olympia Team sich 1948 damit ausstatten ließ. Rosita konnte die Leidenschaft für Mode, als Tochter eines erfolgreichen Textilfabrikanten, natürlich teilen. Kurz nach der Hochzeit gründeten sie bereits das Label Missoni.
Im Keller des gemeinsamen Hauses richtete sich das Paar eine kleine Werkstatt ein und begann mit verschiedenen Stricktechniken zu experimentieren. 1958 stellten sie ihre erste Kollektion Milano Sympathy im Mailänder La Rinascente vor. Die Designs zeichneten sich durch kräftige Farben und wilde Streifen aus. Sie waren technisch sehr raffiniert und der Inbegriff von italienischer Lebensfreude.
Die Marke Missoni entwickelte sich stetig weiter. Ende der 1990er zog sich das Designerpaar aus der aktiven Unternehmensführung zurück und überließ die Führung ihrer ältesten Tochter Angela Missoni und ihrem Sohn Vittorio Missoni. Der Generationswechsel im Hause Missoni ließ die Marke wieder in neuem modernen Glanz erscheinen und das Label erreichte erneut Kultstatus. Im Jahr 2002 feierte die ganze Familie das 50-jährige Bestehen. Zu diesem Anlass zeigte das New York Museum of Art die beeindruckenden Entwürfe aus der Missoni Ära. Kurz darauf wurde das Ehepaar Missoni für ihr Lebenswerk geehrt mit dem Dallas Historical Society's Stanley Award.
Tochter Angela, die noch immer für das Design zuständig ist, setzt seit Ende der 1990er auf sexy, körperbetonte Schnitte und spricht damit die jüngere, szenebewusste Generation an. Noch immer hat die Marke Missoni eine unverkennbare Handschrift, doch ist sie sehr viel offener. Die Kollektionen sind verführerisch, sportlich mit dem gewissen italienischen Charme.
Der Weg zum Erfolg
Mit der Liebesgeschichte zwischen Ottavio Missoni und Rosita Jelmini wurde 1948 der Grundstein für das zukünftige Modeimperium Missoni gelegt. Die beiden lernten sich während der Olympischen Spiele in London kennen. Der damalige italienische Meister im 400 Meter Sprint Ottavio Missoni trat beim olympischen Hürdenlauf an. Während der Siegesfeier kamen er und die damals erst 16 jährige Sprachstudentin Rosita Jelmini sich näher. Von diesem Zeitpunkt an sollten sie sich nie wieder trennen. 1953 folgte die Hochzeit und der Einzug in das gemeinsame Haus in Gallarate, in der Nähe von Mailand, und der Entschluss eine Modemarke zu gründen.
Langsam etablierten sich die frischen, farbenfrohen Stickwaren und befreiten den Strick von seinem biederen Image. 1959 war ein senkrecht gestrickter Missoni Pullover aus feinsten Garnen bereits ein absolutes Must-Have. Immer wieder tauchte der Name Missoni in Modemagazinen auf und entwickelte sich vom Geheimtipp zu einer bekannten Modemarke, die zunächst der Hippie Mode ein Gesicht gab. 1967 präsentierte sich Missoni erstmals auf der Mailänder Modewoche und wurde durch diesen skandalösen Auftritt international bekannt. Rosita merkte damals kurz vor Beginn der Modenschau, dass die BHs der Models nicht zu ihren feinen Häkeldesigns passten und schickte sie daraufhin ohne auf den Laufsteg. Das helle Spotlight tat sein Übriges und ließ die feinen Strickwaren transparent erscheinen. Damit konnte das Kreativpaar seinen internationalen Durchbruch feiern. 1970 wurden die farbenfrohen Designs erstmals bei Bloomingdales in New York angeboten. Drei Jahre später wurde das Kreativpaar mit dem Neiman Marcus Fashion Award ausgezeichnet. 1979 folgte dann die erste Herrenlinie, die ebenfalls großen kommerziellen Erfolg verzeichnete. Mitte der 1980er wurde die Produktpalette um hauseigene Düfte erweitert, wenige Jahre später folgt eine Home Collection mit Wandteppichen, Deko- und Möbelstoffen.
Modestil
Missoni führte die biederen Strickwaren aus der konservativen Welt hin zu einem frischen, leuchtenden Farbspiel italienischer Leichtigkeit. Inspiration holte sich das Designerpaar aus der afrikanischen Kultur und der Op-Art. So entstanden technisch raffinierte Strickmuster und vielfältige Farbkombinationen, die bis heute Aushängeschild der Marke Missoni sind. Das Zick-Zack Muster aus hochwertigen und feinsten Garnen ist dabei eines der Berühmtesten und Erkennungsmerkmal geblieben. Zunächst arbeitete das Designerpaar mit eher schlichten klassischen Schnitten, die durch die extravaganten Strick und Patchwork-Techniken aufgewertet wurden.